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Islam die einzig wahre Religion

Das Wesen des Menschens: die Seele, das Ego (Triebe), der Verstand und das Herz


































Das Wesen des Menschens: die Seele, das Ego (Triebe), der Verstand und das Herz

Die Seele existierte bereits, bevor der Mensch geboren wurde, wenn man mit Seele den folgenden Zustand der Nachkommenschaft Adams vor deren Geburt bezeichnen will – und Allah weiß es am besten

Zuhaili sagt: "Tod" ist, dass die Seele den Körper verlässt und nicht mehr mit ihm verbunden ist. "Leben" bedeutet, dass die Seele mit dem Körper verbunden ist.

Am Tag der Auferstehung werden wieder der Körper und die Seele gepaart: Allah, der Erhabene, sagt:  und wenn die Seelen (mit ihren Leibern) gepaart werden , [81:7]


Ego (Triebe)


Die Triebe oder das Ego sind etwas Nichtmaterielles – Neigungen - , die dazu dienen, den materiellen Körper zu erhalten. Dazu gehört der Hunger, der Geschlechtstrieb, der Selbsterhaltungstrieb usw. Würden diese Triebe nicht vorhanden sein, würde der Mensch möglicherweise sterben, weil er keine Nahrung aufnimmt. Ebenso würde die Menschheit aussterben.
Jedoch nehmen diese Triebe keinerlei Rücksicht darauf, ob etwas erlaubt (halal) oder verboten (haram) ist. Z. B. ist es dem Ego egal, ob es sich um Schweinefleisch oder Halal-Fleisch handelt. Ebenso ist es ihm egal, ob der Geschlechtstrieb durch die Ehe oder durch Unzucht befriedigt wird. Deswegen ist der Verstand da, um die Triebe im Zaum zu halten, damit man nur z. B. Erlaubtes isst, nur auf erlaubte Weise seinen Geschlechtstrieb befriedigt usw.

Herz

Das Herz ist geschaffen für die jenseitige Welt und seine Aufgabe ist das Suchen seiner Glückseligkeit. Seine Glückseligkeit aber besteht in der Erkenntnis Gottes.

Es gibt einmal ein materiell fassbares Herz, welches sowohl der Mensch als auch viele andere Geschöpfe haben. Damit ist das Herz gemeint, welches als Pumpe für den Blutkreislauf dient. Dieses materiell fassbare Herz ist jedoch auch der Ort eines anderen Herzens, nämlich von Gefühlen wie Liebe, Hass, Boshaftigkeit, Großmut, Angst und innerer Friede. Diese Gefühle selbst sind für jeden Menschen ebenfalls fassbar, da jeder Mensch einen Teil dieser Gefühle bei sich verspürt. Dieses zweite Herz ist der Ort, mit dem man den Iman schmeckt und es ist ebenfalls der Ort, an dem der Kufr bzw. die Heuchelei stattfindet. Es gibt nun viele Gefühle, die manche Menschen sehr wohl verspüren, wobei andere Menschen diese Gefühle nicht verspüren. Die Mu’minun beispielsweise spüren viele Wertgefühle, welche die Kafirun nicht verspüren, weil bei den letzteren der entsprechende Teil dieses zweiten Herzens tot ist. Dieses zweite Herz ist jedoch nicht identisch mit dem ersten Herz. Dies sieht man daran, dass bei Menschen, bei denen eine Herztransplantation vorgenommen wurde - die also ein anderes von der ersten Art bekommen haben -, sich nicht auch die Wertgefühle geändert haben... Dieses zweite Herz kann erkranken, gesunden, blind und taub werden. Daher sehen wir, wie in diesem Anfangsabschnitt der Sure 2 über die Kafirun gesagt wird: "Versiegelt hat Allah ihre Herzen" und über die Heuchler wird gesagt: "...In ihren Herzen ist Krankheit...". Etwas weiter beschreibt Allah die Heuchler mit "Taub, stumm, blind..."[2:18]. 

Die fitra ist die von Allah in den Menschen gelegte natürliche Veranlagung. Der Islam ist die Lebensweise der fitra.

Wenn die fitra, d. h. die natürliche Veranlagung des Menschen, im Herzen völlig ausgelöscht wurde, so ist bei diesem Menschen kein Rest der fitra mehr vorhanden. Bei diesem Menschen ist es dann so, dass eine Warnung nichts mehr nützt. Da jedoch nur Allah weiß, ob sich ein Mensch in diesem Zustand befindet, haben wir die Aufgabe, die Menschen zu warnen... Bei denjenigen von den Nichtmuslimen jedoch, bei denen noch ein Rest der fitra vorhanden ist, besteht immer noch eine Hoffnung, dass sie rechtgeleitet werden mit der Erlaubnis Allahs: 

"Der Mensch besteht aus zwei Dingen, dem Leib und dem Herz (Geist, Seele).

In einem gesunden Hadith, den Hudhaifa überliefert hat, berichtet der Gesandte Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm): "Die Verführungen dringen eine nach der anderen auf die Herzen wie die Fasern eines Strohteppichs, den man Schicht für Schicht herstellt. Jedes Herz, das einer dieser Verführungen nachgibt, bekommt einen schwarzen Fleck. Dagegen bekommt das Herz, das sie zurückweist, einen weißen Fleck. So wird schließlich ein Herz zu eines der beiden folgenden: Entweder ein weißes Herz, welchem keine Verführung mehr schaden kann, solange Erde und die Himmel bestehen, oder aber ein sehr schwarzes Herz, welches nicht mehr das Gute gebietet und nicht mehr das Schlechte verwehrt."

Mudschahid hat gesagt: "Die Sünden haben sich im Herzen festgesetzt und begannen, das Herz von allen Seiten zu überdecken, bis sich die Teilüberdeckungen schließlich treffen. Dieses Zusammentreffen der Teilüberdeckungen nennt man die "Versiegelung"."  

Der Verstand


Der Verstand ist das Kontrollorgan des Menschen, womit er entscheidet. In materiellen Dingen kann der Mensch zwischen Richtigem und Falschem unterscheiden, sofern diese für ihn klar definiert sind.
Was jedoch der Mensch als richtig und was er als falsch ansieht, hat zu einem großen Teil mit der Rechtleitung Allahs zu tun, und damit mit dem Herz, wie wir im vorigen Abschnitt über das Herz gesehen haben. Somit überschneiden sich in nichtmateriellen Angelegenheiten Verstand und Herz. Und Allah, der Erhabene, weiß es am besten.

Das Ziel eines jeden Muslims: Ein Herz befreit von Hass, Missgunst und Neid

Ahmad berichtet: 

حَدَّثَنَا عَبْدُ الرَّزَّاقِ حَدَّثَنَا مَعْمَرٌ عَنِ الزُّهْرِيِّ قَالَ أَخْبَرَنِي أَنَسُ بْنُ مَالِكٍ قَالَكُنَّا جُلُوسًا مَعَ رَسُولِ اللَّهِ صَلَّى اللَّهُ عَلَيْهِ وَسَلَّمَ فَقَالَ يَطْلُعُ عَلَيْكُمْ الْآنَ رَجُلٌ مِنْ أَهْلِ الْجَنَّةِ فَطَلَعَ رَجُلٌ مِنْ الْأَنْصَارِ تَنْطِفُ لِحْيَتُهُ مِنْ وُضُوئِهِ قَدْ تَعَلَّقَ نَعْلَيْهِ فِي يَدِهِ الشِّمَالِ فَلَمَّا كَانَ الْغَدُ قَالَ النَّبِيُّ صَلَّى اللَّهُ عَلَيْهِ وَسَلَّمَ مِثْلَ ذَلِكَ فَطَلَعَ ذَلِكَ الرَّجُلُ مِثْلَ الْمَرَّةِ الْأُولَى فَلَمَّا كَانَ الْيَوْمُ الثَّالِثُ قَالَ النَّبِيُّ صَلَّى اللَّهُ عَلَيْهِ وَسَلَّمَ مِثْلَ مَقَالَتِهِ أَيْضًا فَطَلَعَ ذَلِكَ الرَّجُلُ عَلَى مِثْلِ حَالِهِ الْأُولَى فَلَمَّا قَامَ النَّبِيُّ صَلَّى اللَّهُ عَلَيْهِ وَسَلَّمَ تَبِعَهُ عَبْدُ اللَّهِ بْنُ عَمْرِو بْنِ الْعَاصِ فَقَالَ إِنِّي لَاحَيْتُ أَبِي فَأَقْسَمْتُ أَنْ لَا أَدْخُلَ عَلَيْهِ ثَلَاثًا فَإِنْ رَأَيْتَ أَنْ تُؤْوِيَنِي إِلَيْكَ حَتَّى تَمْضِيَ فَعَلْتَ قَالَ نَعَمْ قَالَ أَنَسٌ وَكَانَ عَبْدُ اللَّهِ يُحَدِّثُ أَنَّهُ بَاتَ مَعَهُ تِلْكَ اللَّيَالِي الثَّلَاثَ فَلَمْ يَرَهُ يَقُومُ مِنْ اللَّيْلِ شَيْئًا غَيْرَ أَنَّهُ إِذَا تَعَارَّ وَتَقَلَّبَ عَلَى فِرَاشِهِ ذَكَرَ اللَّهَ عَزَّ وَجَلَّ وَكَبَّرَ حَتَّى يَقُومَ لِصَلَاةِ الْفَجْرِ قَالَ عَبْدُ اللَّهِ غَيْرَ أَنِّي لَمْ أَسْمَعْهُ يَقُولُ إِلَّا خَيْرًا فَلَمَّا مَضَتْ الثَّلَاثُ لَيَالٍ وَكِدْتُ أَنْ أَحْتَقِرَ عَمَلَهُ قُلْتُ يَا عَبْدَ اللَّهِ إِنِّي لَمْ يَكُنْ بَيْنِي وَبَيْنَ أَبِي غَضَبٌ وَلَا هَجْرٌ ثَمَّ وَلَكِنْ سَمِعْتُ رَسُولَ اللَّهِ صَلَّى اللَّهُ عَلَيْهِ وَسَلَّمَ يَقُولُ لَكَ ثَلَاثَ مِرَارٍ يَطْلُعُ عَلَيْكُمْ الْآنَ رَجُلٌ مِنْ أَهْلِ الْجَنَّةِ فَطَلَعْتَ أَنْتَ الثَّلَاثَ مِرَارٍ فَأَرَدْتُ أَنْ آوِيَ إِلَيْكَ لِأَنْظُرَ مَا عَمَلُكَ فَأَقْتَدِيَ بِهِ فَلَمْ أَرَكَ تَعْمَلُ كَثِيرَ عَمَلٍ فَمَا الَّذِي بَلَغَ بِكَ مَا قَالَ رَسُولُ اللَّهِ صَلَّى اللَّهُ عَلَيْهِ وَسَلَّمَ فَقَالَ مَا هُوَ إِلَّا مَا رَأَيْتَ قَالَ فَلَمَّا وَلَّيْتُ دَعَانِي فَقَالَ مَا هُوَ إِلَّا مَا رَأَيْتَ غَيْرَ أَنِّي لَا أَجِدُ فِي نَفْسِي لِأَحَدٍ مِنْ الْمُسْلِمِينَ غِشًّا وَلَا أَحْسُدُ أَحَدًا عَلَى خَيْرٍ أَعْطَاهُ اللَّهُ إِيَّاهُ فَقَالَ عَبْدُ اللَّهِ هَذِهِ الَّتِي بَلَغَتْ بِكَ وَهِيَ الَّتِي لَا نُطِيقُ


Anas ibn Malik berichtete: „Wir saßen beim Gesandten Allahs (s.a.s.). Da sagte er (d. h. der Gesandte Allahs (s.a.s.)): „Zu euch wird jetzt ein Mann von den Leuten des Paradieses kommen“.

Da kam ein Mann von den Ansar, dessen Bart noch von der Gebetsvorwaschung (wudu`) tropfte und der seine Sandalen in seiner linken Hand hielt.
Am nächsten Tag sagte der Prophet (s.a.s.) das gleiche und der gleiche Mann wie beim ersten Mal erschien.

Am dritten Tag sagte der Prophet (s.a.s.) das gleiche und es erschien wieder der gleiche Mann im gleichen Zustand wie beim ersten Mal.

Als der Prophet (s.a.s.) aufgestanden war, folgte Abdullah ibn Amr ibn al-As ihm (d. h. dem Mann, der die drei Tage hintereinander erschien, und von dem der Prophet (s.a.s.) sagte, dass er zu den Leuten des Paradieses gehört) und sagte: "Ich habe mich mit meinem Vater gestritten und geschworen, dass ich drei Tage lang nicht zu ihm (d. h. in sein Haus) eintrete. Wenn du meinst, dass du mich solange bei dir aufnehmen kannst, bis die Frist vorbei ist, dann mache es (bitte)", worauf dieser sagte: "Ja, (einverstanden)".

Abdullah ibn Amr pflegte zu erzählen: "Ich verbrachte drei Nächte bei diesem Mann und sah ihn überhaupt nicht zur freiwilligen gottesdienstlichen Nachtwache aufstehen. Er gedachte nur Allahs (hörbar), wenn er sich (im Schlaf) aufgedeckt hatte (und es dann bemerkte) und wenn er sich auf seiner Schlafstätte drehte.

Außerdem sagte er "Allahu akbar" (Allah ist größer), wenn er zum Frühgebet (Fadschr-Gebet) aufstand. Jedoch hörte ich ihn nur Gutes sprechen.

Als die drei Nächte vorbei waren und ich schon fast seine guten Taten geringschätzte, sagte ich: "O Diener Gottes, zwischen meinem Vater und mir gab es keinen Streit…ich habe aber den Gesandten Allahs (s.a.s.) dreimal sagen hören: „Zu euch wird jetzt ein Mann von den Leuten des Paradieses kommen“ und bei allen drei Malen warst du es, der erschien.
Da wollte ich, dass du mich aufnimmst, um deine Taten zu sehen und mir daran ein Beispiel zu nehmen. Jedoch habe ich nicht gesehen, dass du sonderlich viel (an guten Taten) tust. (Sag mir also bitte,) was tust du, womit du erreichst, dass der Gesandte Allahs (s.a.s.) dich charakterisiert hat (nämlich dass du ins Paradies kommst)?", worauf er sagte: "Das, was du gesehen hast, ist alles, was ich tue".

Als ich schon beim Weggehen war, sagte er: "Das, was du gesehen hast, ist alles, was ich tue. Jedoch finde ich in mir kein Gefühl, dass ich irgendeinen Muslim betrüge oder ihm missgönne, was Allah ihm gegeben hat“.


Da sagte Abdullah (ibn Amr) zu ihm: "Dies ist es, was dich (ins Paradies) bringt. Und das ist es, was wir nicht schaffen"."


Der richtige Umgang mit Geld und Besitz

Nachteile von Geld und Besitz

Folgendes sind die Nachteile für die Religion:

  1. Man ist verführt, Sünden zu tun, die einem erst ermöglicht werden, wenn man das nötige Geld für das Begehen der entsprechenden Sünde hat.
  2. Man gewöhnt sich an ein weiches, verwöhntes Leben. Dies ist nachteilhaft, denn es kann sein, dass man irgendwann einmal Pflichten des Islams ausführen muss unter raueren Bedingungen, wozu man dann nur schwer in der Lage ist.
  3. Das Geld lenkt einen vom Gedenken an Allah ab – ein Problem, was fast jeder hat: Wenn man eine schön eingerichtete Wohnung mit vielen Gegenständen hat, ist man besorgt darum, diese instand zuhalten. Jemand, der Land besitzt, hat Angst, dass andere sein Bodenrecht verletzten. Einer, der eine Firma zusammen mit einem Teilhaber hat, ist möglicherweise besorgt, dass der andere ihn betrügt oder verhältnismäßig zu wenig arbeitet usw.

حدثنا أبو العباس محمد بن يعقوب ، ثنا الربيع بن سليمان ، ثنا عبد الله بن وهب ، أنبأ سليمان بن بلال ، حدثني ربيعة بن أبي عبد الرحمن ، عن عبد الملك بن سعيد بن سويد ، عن أبي حميد الساعدي ، أن رسول الله صلى الله عليه وسلم قال: «أجملوا في طلب الدنيا فإن كلا ميسر لما كتب له منها»

Abu Hamid as-Sā'idi berichtete, dass der Gesandte Allahs (s.a.s.) sagte: "Strebt auf schöne Weise nach der irdischen Versorgung. Denn jeder bekommt nur das vom Diesseits, was Allah ihm davon bereits vorherbestimmt hat".

D. h. also, dass die Versorgung ohnehin fest steht. Es geht nur darum, diese auf schöne Art und Weise zu bekommen. Man arbeitet dafür auf erlaubte Weise, weil Allah dies zur Pflicht gemacht hat. Würde man nichts dafür tun und betteln – obwohl man es überhaupt nicht nötig hat - würde man auch genau die Versorgung bekommen, die Allah einem bestimmt hat. Es wäre eben nur auf unerlaubte Weise.

Aus diesem Grund bringt es überhaupt nichts, wenn man beim Erwerb des Lebensunterhalts versucht, zu betrügen oder ähnliches, um schneller an etwas zu kommen bzw. mehr zu bekommen. 

Es kann sein, dass man dadurch viel Geld bekommt – Allah macht es aber dann so, dass auf der anderen Seite einem wieder Geld verloren geht, bis schließlich die Versorgung erreicht ist, die Er dem entsprechenden Menschen vorherbestimmt hat.

Diese Versorgung hätte er aber auch auf erlaubte Weise bekommen. Das einzige, was also mehr geworden ist durch seinen Versuch, durch verbotene Mittel zu mehr zu kommen, sind seine Sünden. Und Allah weiß es am besten.


Im Einzelnen sind es folgende fünf Dinge, die man angehen kann:

  1. Bescheiden leben. Die Ausgaben auf das Nötige beschränken.
  2. Wenn man momentan genug an Versorgung hat, keine Angst vor der Zukunft haben, denn man bekommt alles, was Allah einem bestimmt hat in ganzem Maße.
  3. Sich bewusst machen, dass man stark, unabhängig und unbestechlich ist, wenn man nicht nach den irdischen Gütern giert.
  4. Den Luxus vieler Nichtmuslime und von verschwenderischen Muslimen anschauen und dies mit der Lebensweise der Propheten und Rechtschaffenen vergleichen. Wenn man sich immer die Biographien der Propheten und Rechtschaffenen in Erinnerung ruft, wird es leicht, von einem luxuriösen, auf das Diesseits gerichtete Leben Abstand zu nehmen. Und die Liebe zu diesen irdischen Gütern wird kleiner.
  5. Sich mit dem vergleichen, der besser in der Praktizierung des Islams ist und sich mit dem messen, der weniger vom irdischen Leben bekommen hat. Dann wird man einerseits versuchen besser zu werden und andererseits wird man sich bewusst, dass man eigentlich sehr viel von Allah bekommen hat, was einen zufriedener macht mit dem eigenen materiellen Zustand.

Grundsätzlich muss man geduldig sein und davon ausgehen, dass man nicht mehr viel Zeit im irdischen Leben hat. Dann wird man seine noch verbleibende Zeit eher für gute Taten nutzen als für das Streben nach Dingen, die ohnehin in Kürze vorbei sind.


Ibn Qudama: Wisse, dass Geiz und Freigiebigkeit verschiedene Stufen haben. Die höchste Stufe der Freigiebigkeit ist, dass man jemanden anderen sich selbst vorzieht (arab. īthār). 
Allah, der Erhabene, hat gesagt: 

وَالَّذِينَ تَبَوَّؤُوا الدَّارَ وَالْإِيمَانَ مِن قَبْلِهِمْ يُحِبُّونَ مَنْ هَاجَرَ إِلَيْهِمْ وَلَا يَجِدُونَ فِي صُدُورِهِمْ حَاجَةً مِّمَّا أُوتُوا وَيُؤْثِرُونَ عَلَى أَنفُسِهِمْ وَلَوْ كَانَ بِهِمْ خَصَاصَةٌ وَمَن يُوقَ شُحَّ نَفْسِهِ فَأُوْلَئِكَ هُمُ الْمُفْلِحُونَ

"und sie hegen in sich kein Verlangen nach dem, was ihnen gegeben wurde, sondern sehen (die Flüchtlinge gern) vor ihnen selbst bevorzugt, auch wenn sie selbst in Dürftigkeit leben. Und wer vor seiner eigenen Habsucht bewahrt ist - das sind die Erfolgreichen. [59:9] "


Ibn Qudama sagt, dass man genau dann nicht geizig ist, wenn man 1. die pflichtmäßigen Abgaben tätigt und 2. dieses Geben im Guten und mit offenem Herzen geschieht.

Zu 1.: Die pflichtmäßigen Abgaben sind zum einen die Zakat und zum anderen die Versorgung der eigenen Familie, für deren Unterhalt man aufkommen muss, d. h. Frau, Kinder und evtl. Eltern.

Zu 2.: Das Geben im Guten und mit offenem Herzen bedeutet, dass man es unterlässt, diejenigen zu beengen, denen man etwas gibt. Dies kann bei verschiedenen Menschen unterschiedlich sein. Von einem Reichen z. B. ist etwas anderes zu erwarten als von einem, der wenig oder fast kein Geld hat. Wenn ein Reicher seiner Familie jegliche Kleinigkeiten vorenthält, die über die absolute Grundversorgung wie Brot usw. hinausgeht, dann kann man ihn als geizig bezeichnen. Ein Armer hingegen, der ohnehin fast nichts hat und seiner Familie trotzdem nach Möglichkeit alles gibt und auch die Zakat, wenn er zakatpflichtig ist, nach bestem Gewissen gibt, und wenn dies alles auch nur etwas sehr Bescheidenes ist, ist nicht als geizig zu bezeichnen, sondern als freigiebig.

Beim Spenden für wohltätige Zwecke wie z. B. die Unterstütung einer Hilfsorganisation oder dem Bau einer Moschee gilt Folgendes:

Eine Spende von z. B. 10 EUR, die ein Student gibt, der fast nichts hat, entspricht vor Allah einer Spende von z. B. 1000 EUR eines wohlhabenden Mannes.


D. h. Geiz und Freigiebigkeit sind innere Eigenschaften, die man an den äußeren Abgaben immer nur verhältnismäßig entsprechend der Umstände messen kann.



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